Karfreitag, 18. April 2025 ∙ 18:00 Uhr
Herkulessaal der Münchner Residenz
Johannes Sebastian Bach2>
»Matthäus-Passion«
Oratorium für Solostimmen, Chor und Orchester (BWV 244)
Carmela Konrad (Sopran)
Hanna Roos (Alt)
Rodrigo Carreto (Evangelist & Tenor-Arien)
Matthias Horn (Bass)
Alban Lenzen (Christusworte)
L’arpa festante (auf Originalinstrumenten)
Knabenchor der Regensburger Domspatzen
Arcis-Vocalisten
Thomas Gropper (Leitung)
Hatte Bach mit der emotionalen und theatralen Wucht seiner »Johannes-Passion« bereits drei Jahre zuvor neue kirchenmusikalische Maßstäbe gesetzt, so gelang ihm 1727 mit der »Matthäus-Passion« eine noch größer angelegte Darstellung der Leidensgeschichte Jesu. Zwei dialogisierende Orchester und Chöre, dazu einen Knabenchor setzt er ein. Und immer wieder bringt er den Gang der dramatischen Ereignisse zur Ruhe, um sich für Betrachtungen und Meditationen Zeit zu nehmen. Hier zeichnet Bach nicht einen Jesus voller selbstbewußter Stärke wie in der »Johannes-Passion«, sondern einen Heiland mit menschlichen Zügen. Als Jesus in der »Johannes-Passion« auf die Häscher im Garten Gethsemane trifft, spricht er sie direkt an: »Wen suchet ihr?« Und als sie seinen Namen nennen, sagt er: »Ich bin’s.« In der »Matthäus-Passion« dagegen zeigt Bach Jesus, wie er anfängt »zu trauern und zu zagen« und zu Gott betet: »Mein Vater, ist’s nicht möglich, dass der Kelch an mir vorübergehe?«
Bach gibt uns berührende Impulse, über Grundsätzliches nachzudenken: über die Musik, über den Glauben und über das Menschsein. Selbst ein Religionskritiker wie der Philosoph Friedrich Nietzsche war von der Größe der »Matthäus-Passion« bewegt, als er schrieb: »In dieser Woche habe ich dreimal die Matthäuspassion des göttlichen Bach gehört. Jedesmal mit dem selben Gefühl der unermesslichen Verwunderung. Wer das Christentum völlig verlernt hat, der hört es hier wirklich wie ein Evangelium.«
Die Arcis-Vocalisten freuen sich, für die Aufführung der Matthäuspassion am Karfreitag wieder die Regensburger Domspatzen gewonnen zu haben. (js)